7.) Kleinere Klassen

Das Lernen in kleineren Klassen ist viel effektiver für unsere SuS (mehr Zeit pro Schüler; geringerer Geräuschpegel; Kinder können sich besser konzentrieren). Das hat sich auch im Wechselmodell in der Coronazeit bestätigt.

Was uns wichtig ist:

  • Kleinere Klassen für intensiveres Lernen

Antwort von Jörg Blöming, CDU

 

Eine vielfältige Schullandschaft – integrativ und gegliedert, ganztags und halbtags, öffentlich und privat – sichert die Vielfalt der Talente. Der Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen ist dabei Maßstab unseres Handelns. Wir wollen bereits heute die Schule von morgen denken und so umsetzen, dass Zukunft Schule macht.

In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig Präsenzunterricht, digitale Methoden und das Engagement der Lehrkräfte sind. Wir werden die Lehrpläne überarbeiten, damit digitale Kenntnisse immer mit Medienkompetenz gekoppelt werden. Wir wollen die Lehrerinnen und Lehrer dazu befähigen, die Potenziale der Digitalisierung im Unterricht voll auszuschöpfen. Flexiblere Unterrichtsmodelle sind hierbei auch eng mit genügend Lehrpersonal verbunden.

Um Schülerinnen und Schüler bei pandemiebedingten Lernrückständen zu unterstützen haben wir uns unter anderem bereits für das Programm „Ankommen und Aufholen“ ins Leben gerufen. Hierfür stehen von Bund und Land bis 2022 insgesamt 430 Millionen Euro zur Verfügung. Bei der darin enthaltenen Maßnahme „Extra-Personal“ für Schulen können sich beispielsweise Lehrkräfte und andere Professionen für die Dauer des Programms über ein Internetportal bewerben, um Schülerinnen und Schüler beim Aufholen zu unterstützen. Dies kann insbesondere durch selbständige Förderung und Betreuung von Klassen und Gruppen, durch Unterstützung von Lehrkräften im Regelunterricht, durch Fördermaßnahmen außerhalb des Regelunterrichts, oder durch andere unterrichtsergänzende Maßnahmen erfolgen.

Wir sehen zudem den steigenden Bedarf an Personal für Schulsozialarbeit und Schulpsychologie. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass in diesen Bereichen Unterstützung benötigt wird, um Schülerinnen und Schülern bedarfsgerechte Betreuung und Begleitung bieten zu können. Um für entsprechende Entlastungen zu sorgen, werden wir den Einsatz von multiprofessionellen Teams weiter ausbauen. Unser Ziel bleibt, dass sich Lehrkräfte auf das konzentrieren sollen, wofür sie ausgebildet wurden: auf guten Unterricht. Dafür haben wir die Lehrkräfte mit Schulverwaltungsassistentinnen und -assistenten entlastet, Lehrpläne zur Stärkung der Fachlichkeit überarbeitet und die Finanzierung der Schulsozialarbeit dauerhaft gesichert. Dafür werden wir uns auch in Zukunft einsetzen.

 

Antwort von Jens Behrens, SPD (identisch zur Frage 5 – Lehrkräfte)

 

Fehlende Lehrkräfte werden zu einem immer größeren Problem. Gerade in den Grundschulen, wo der Grundstein für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn gelegt wird und in den Berufskollegs wird der massive Mangel immer eklatanter. Der Wunsch nach schnellerer Nachbesetzung von vakanten Stellen und die Bildung kleinerer Klassen ist auch für mich nachvollziehbar. Ohne mehr Lehrkräfte bleiben diese Ziele aber unerreichbar. Ohne ein entschiedenes Umsteuern bei der Lehrerausbildung – sprich deutlich mehr Studienplätze -, vor allem für das Grundschullehramt, die Sonderpädagogik und für die Berufskollegs laufen wir auf einen katastrophalen Mangel zu. Auch mehr Quereinsteiger müssen in das System Schule geholt werden. Außerdem muss endlich gelten: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, d. h. alle Lehrkräfte sollen – unabhängig von der Schulform – in gleicher Höhe besoldet werden. Dieses Versprechen hat die schwarz-gelbe Landesregierung leider nicht eingelöst. Eine der ersten Regierungsinitiativen der SPD  wird es deshalb sein, eine Besoldungsreform auf den Weg zu bringen, sodass künftig Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen genauso gut bezahlt werden, wie an den weiterführenden Schulen. Außerdem wird es immer wichtiger, mehr multiprofessionelle Teams an unsere Schulen zu bringen, um den gestiegenen sozialen Herausforderungen begegnen zu können.

 

Antwort von Christof Rasche, FDP (identisch zur Frage 5 – Lehrkräfte)

 

Wir wollen mehr Bildungsqualität erreichen, insbesondere durch eine bessere Schüler-Lehrer-Relation und kleinere Klassen in allen Schulformen. Für dieses Ziel muss der Lehrkräftemangel dauerhaft und strukturell behoben werden. Mit insgesamt vier wirksamen Maßnahmenpaketen haben wir seit 2017 insgesamt über 5.600 Lehrerstellen an unseren Schulen zusätzlich besetzen können. Insgesamt arbeiten heute über 10.000 Menschen mehr an unseren Schulen, um den Lehrkräftemangel abzufedern. Diesen Weg wollen wir konsequent fortsetzen. Insbesondere an unseren Grundschulen fehlen grundständig ausgebildete Lehrkräfte, gleichzeitig gibt es aber mehr Bewerbungen als verfügbare Studienplätze. Daher haben wir bereits fast 1.500 neue Studienplätze für das Grundschullehramt und die Sonderpädagogik geschaffen.

Nun wollen wir im Interesse einer stärker regional angelegten Lehrkräfteausbildung im ganzen Land dafür sorgen, dass weitere Hochschulen wie zum Beispiel die RWTH Aachen künftig das Grundschullehramtsstudium anbieten und die Zahl der Studienplätze weiter erhöhen. Unser Ziel ist es, im Zusammenwirken mit den Hochschulen für alle Lehramtsstudiengänge Zulassungsbeschränkungen zu beseitigen. Davon profitiert vor allem die Lehramtsausbildung für das Grundschullehramt sowie das Lehramt Sonderpädagogik. Mit den Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften wollen wir Modelle der Lehrerausbildung für den Bereich der beruflichen Bildung entwickeln.

Um Schulen mit standortbezogenen sozialen Herausforderungen gezielter zu unterstützen, haben wir in unserer Regierungsverantwortung den schulscharfen Schulsozialindex eingeführt. Das Instrument ermöglicht es, Ressourcen zielgenau auf die Schulen zu verteilen. Außerdem haben wir die Anwendung des Sozialindex bei der Verteilung von Stellen, insbesondere gegen Unterrichtsausfall und für Vertretungsaufgaben, sowie Mitteln ausgeweitet und so Schulen in sozial schwachen Quartieren gezielt mit mehr Personal gestärkt. In Zukunft wollen wir bei der Verteilung von Ressourcen zusätzliche Möglichkeiten schaffen, um die Bildungsgerechtigkeit weiter zu verbessern. Den erfolgreich gestarteten Schulversuch „Talentschule“ wollen wir auf 1.000 Talentschulen im ganzen Land ausweiten und jede Schule mit einem Talentscout ausstatten.

 

Antwort von Dagmar Hanses, Grüne

Selbstverständlich wünschen wir uns alle kleinere Klassen! Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr individuelle Förderung ist möglich, der Lärmpegel sinkt und die Aufmerksamkeit bei allen in der Schule ist sofort besser! Jedoch ist das Senken der Klassenrichtwerte nicht allein die Lösung. In jedem Fall empfehle ich auch die Bildung von Kleingruppen, wenn mehrere Fachkräfte zur Verfügung stehen.

Lehrermangel und organisatorische Mängel haben in vielen Schulen NRWs zu einer Maximalauslastung der Klassengrößen geführt. Für mich liegt es auf der Hand, dass eine Reduzierung der Klassengröße zu einem besseren Unterricht führt. In kleineren Klassen kann der Lehrer mehr auf den Schüler eingehen und ihm mehr Feedback geben. Dies steigert den Lernerfolg. Darüber hinaus können sich die Schüler in kleineren Gruppen besser austauschen. Hierin sehe ich die Möglichkeit den Aspekt des gemeinsamen Lernens stärker einbeziehen zu können. Ungeachtet dessen ist aber zu beachten, dass kleinere Klassen ein erster Schritt sind. Der zweite Schritt muss der sein, die verbesserten Rahmenbedingungen als Chance zu erkennen und umzusetzen.

Die Klassenstärke muss in allen Schulformen verringert werden. Kleinere Klassen bedeuten jedoch mehr Zeit für die Förderung des einzelnen Schülers. Daher ist mittelfristig eine Idealgröße von 12-20 Schülern pro Klasse (je nach Schulform) anzustreben.

Ich fordere deshalb mehr Lehrkräfte für alle Schulformen (s. a. Frage 5).

Antwort von Andreas Kappelhoff, Freie Wähler (identisch zur Frage 5 – Lehrkräfte)

 

Da gebe ich Ihnen recht und verweise auf meine obigen Ausführungen zur Personalausstattung.

Wie bereits oben erwähnt befürworten wir FREIE WÄHLER die Aufstockung der pädagogischen Personalausstattung. Auch den Nebenfunktionen wie z.B. der Schulsozialarbeit sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hierzu sollte das Land dringend an der Attraktivität des Lehrer-Berufes arbeiten, da derzeit zu wenig Lehrkräfte ihre Ausbildung abschließen um neben dem Ausgleich der altersbedingten Abgänge noch eine nennenswerte Aufstockung des Personalbestandes hinzubekommen. Darüber hinaus sehen wir natürlich, wie in anderen Berufsfeldern auch, dass gerade Schulstandorte in ländlich strukturierten Gegenden (wie auch der Kreis Soest) für Berufseinsteiger weniger attraktiv sind. Hier muss das Land als Arbeitgeber steuernd eingreifen und ggfs. die Tätigkeit in unterversorgten Gebieten als zwingenden Karriereschritt vorgeben. 

 

Antwort von Anna Löper, dieBasis (identisch mit Frage 5 – Lehrkräfte)

 

Auch hier würde ich Ihre Prioritätenliste voll unterstützen.

Ich würde bei der Beantwortung dieser Frage gern Punkt 7 mit einbeziehen, denn ich glaube, dass Ihre Forderung nach kleineren Klassen ein ganz wesentlicher Aspekt für die Verbesserung unseres Bildungssystems ist.

Ich bin ja bereits 64 Jahre alt, habe das 1. Staatsexamen Lehramt Sek. Il und war viele Jahre als Lehrerin in Berufsvorbereitungslehrgängen und Berufsintegrationskursen tätig. Auch habe ich in Vertretung an diversen anderen Schulen unterrichtet (Förderschulen und Gymnasium).

Ich denke, dass unser Schulsystem viele „Baustellen“ hat … die Notenorientierung und der damit verbundene einseitige Leistungsdruck z.B., aber das Wesentliche sind meines Erachtens die viel zu großen Klassen, die es den Lehrkräften nicht erlauben, sich auf der Beziehungsebene um die Kinder zu kümmern. Aus meiner Sicht sollten maximal 15 Kinder in einer Klasse sein, besser 12. Zum Unterricht gehört auch, dass Kinder aktiv werden, sich mitteilen können und ebenso, dass sie miteinander kooperieren und sich untereinander helfen. Das ist bei den großen Klassen kaum möglich, weil es sehr schnell viel zu laut wird und dieser enorme Lärmpegel die Konzentration und das sich Wohlfühlen für alle am Geschehen Beteiligten erschwert. Die Kinder brauchen aber eine entspannte, ruhige, stressfreie Atmosphäre, um sich emotional und kognitiv gut zu entwickeln. Nur so können sie Spaß am Lernen haben und die Schullaufbahn erfolgreich bewältigen.